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Einkaufskorb mit Gemüse
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Das Thema Nachhaltigkeit liegt spätestens seid der „Fridays for future“ Bewegung voll im Trend. Und der Einfluss der Ernährung wird immer häufiger thematisiert. Was wir täglich essen und trinken hat einen großen Einfluss auf das Artensterben, den Klimawandel und das Tierleid. Doch was bedeutet das eigentlich für dich? Wieso solltest du auf eine nachhaltige Ernährung setzen? Und wie kannst du sie in kleinen Schritten in deinen Alltag integrieren? Die Expertin für einen nachhaltigen, pflanzlichen Ernährungsstil Corinna Reupke beantwortet in diesem Artikel die wichtigsten Fragen.

Was steht hinter einer nachhaltigen Ernährung?

Das unser Agrar- und Ernährungssystem der Umwelt schadet, ist schon sehr lange bekannt. Bereits vor über 40 Jahren warnte der „Club of Rome“ in seinem Gutachten „Die Grenzen des Wachstums“ vor den katastrophalen ökologischen Konsequenzen unserer Ernährung [1]. Spätestens 2015 wurde mit dem Planetary Health Report wurde die Brücke zwischen Umweltschäden und der Beeinflussung unserer Gesundheit gezogen.

So heißt es im Report:

„Die gesundheitlichen Auswirkungen von Umweltveränderungen wie Klimaveränderungen, Versauerung der Ozeane, Bodendegradation, Wasserknappheit, Überfischung und Verlust der biologischen Vielfalt stellen eine ernsthafte Herausforderung für die globalen Gesundheitsgewinne der letzten Jahrzehnte dar und werden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und darüber hinaus immer dominanter werden.“ [2]

Für unsere und folgende Generationen ist der Wechsel zu einer nachhaltigen Ernährung sowohl auf politischer als auch auf individueller Ebene von zentraler Bedeutung. Warum also nicht direkt los legen und mit gutem Beispiel voranschreiten?

Welche Lebensmittel wirken sich besonders stark auf die Umwelt und das Klima aus?

Als Konsumenten können wir uns täglich für nachhaltigere Lebensmittel entscheiden und so die ökologische und faire Landwirtschaft unterstützen. Damit du deine Ernährung nachhaltiger gestalten kannst, ist es wichtig zu verstehen, welche Lebensmittel einen schlechten ökologischen Fußabdruck haben.

Lebensmittel aus Übersee

Das Äpfel aus Neuseeland, Avocados aus Amerika und Erdbeeren aus Chile nicht zur nachhaltigen Ernährung gehören, ist dir wahrscheinlich schon bekannt. Wir sind es gewöhnt, zu jeder Jahreszeit alle Lebensmittel im Supermarkt kaufen zu können. Transportwege und Kühlungsketten schlagen jedoch eine tiefe Kerbe in die Umweltbilanz unserer Ernährung. Obwohl wir nur knapp 4% unserer Lebensmittel in Deutschland aus Übersee beziehen, machen diese Lebensmittel fast 70% der von allen Lebensmittel zurückgelegten Kilometer aus [3].

Trotz des größtenteils relativ umweltfreundlich mit dem Schiff transportierten Lebensmittel

  • verbrauchen sie etwa 11-mal mehr Primärenergie,
  • stoßen 11-mal so viel Kohlendioxid (CO2) aus und
  • 28-mal mehr Schwefeldioxid als heimische Produkte [3].

So könnten für 1 kg Gemüse aus Übersee im Vergleich zum Schiffstransport 11 kg innerhalb Deutschlands transportiert werden; im Vergleich zum Transport mit dem Flugzeug sind es sogar fast 90 kg [3].

Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft

Die konventionelle Landwirtschaft ist mit einem Anteil von 90% der häufigste Landwirtschaftszweig in Deutschland. Sie produziert den Großteil unserer Nahrungsmittel. Gleichzeitig bringt jedoch das auf Ertrag gerichtete System schwerwiegende Folgen für die Umwelt [4].

Durch die Spezialisierung konventioneller Betriebe auf die Produktion von einzelnen Pflanzen oder Tieren entstehen in extremen Fällen Monokulturen und Massentierhaltungen. Auf 60% der deutschen landwirtschafloch genutzten Flächen werden Futtermittel für die Masttierhaltung angebaut. Weitere 20% fließen über die Produktion von Mais oder Raps in Biogasanlagen und Biokraftstoffe [4].

Für die Umwelt hat ein solches wirtschaften extreme Folgen:

  • Böden verlieren an Fruchtbarkeit und erodieren,
  • Wasser und Luft werden verschmutzt,
  • die Artenvielfalt schwindet und
  • der Verbrauch von Energie und Ressourcen steigt [4].

Lebensmittelverpackung

Sowohl die Produktion der Verpackungen als auch der Transport und die Entsorgung belasten die Umwelt. So schreibt das Umweltbundesamt:

„Im Jahr 2016 fielen 18,2 Millionen Tonnen Verpackungen in Deutschland an. Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton haben dabei den größten Anteil mit etwa 8,1 Millionen Tonnen. Es folgen Verpackungen aus Kunststoffen (3,1 Millionen Tonnen), Glas (2,8 Millionen Tonnen) und Holz (3,2 Millionen Tonnen).“ [5]

Das Bild der glücklichen Rinder auf der Weide ist für viele Tiere leider eine Traumvorstellung.

Tierische Lebensmittel

Die Intensivtierhaltung trägt einen enormen Anteil zu den treibhauswirksamen Schadstoffemissionen bei. So entfallen ca. 75% der Schadstoffemissionen aus der Agrar- Ernährungswirtschaft auf die Produktion trierischer Produkte [6].

Zudem entstehen durch die Verwendung der in der Intensivtierhaltung entstandenen Gülle und des Mist Nitrat und Phosphat Einträge in die Böden, welche in dessen Folge eine Überversorgung des Erdreichs sowie eine Anreicherung im Grundwasser hervorrufen können. Auch Antibiotikarückstände können auf diese Weise in die Umwelt gelangen.

Die Umweltschäden tierischer Lebensmittel werden außerdem durch einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauchs hervorgerufen. Es fließt deutlich mehr Wasser in die Produktion von Fleisch als im Vergleich in die Produktion ausgewählter, pflanzlicher Produkte [7]. Durch sogenannte Veredelungseffekte sind auch Verluste an Energie in Form von Lebensmitteln zu verzeichnen. So wird z.B. für die Herstellung von 1 kg Rindfleisch im Durschnitt 7 kg Getreide benötigt. Bei Schweinefleisch sind es immerhin noch 4 kg Getreide und bei Geflügel 2 kg [8].

 

Welche Lebensmittel sind nachhaltig?

Nun fragst du dich vielleicht, was du überhaupt noch essen kannst? Fleisch, Milch, Eier, tropische Früchte und Gemüse aus Übersee fallen weg. Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft scheinen ebenfalls tabu.

Dir bleibt aber immer noch eine Fülle an leckeren, heimischen und saisonalen, pflanzlichen Lebensmitteln. Nachhaltig einkaufen kannst du sehr gut auf Wochenmärkten, in Bioläden, in Unverpacktläden, mit Bioboxen oder vielleicht sogar mit einer Mitgliedschaft in einer solidarischen Landwirtschaft. Aber auch im Supermarkt kannst du den Fokus auf regionale und saisonale Produkte setzen. Überprüfe hierfür wo deine Lebensmittel herkommen und verzichte auf Obst und Gemüse, dass in Deutschland gerade nicht in der Saison ist. Heimische und saisonale Lebensmittel (wieder) zu entdecken macht richtig Spaß.

Nachhaltig kochen ist nicht schwer mit leckeren, pflanzlichen Zutaten.

Eine nachhaltige Ernährung besteht also aus regionalen und saisonalen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide mit nur einem geringen Anteil tierischer Produkte (oder noch besser keinem). Und ganz nebenbei tust du auch deiner Gesundheit etwas Gutes. Pflanzliche Lebensmittel haben ein sehr gutes Verhältnis von essenziellen Nährstoffen (u.a. Mineralstoffen und Vitaminen) zu ihrer Nahrungsenergie. Einige gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe sind vor allem – teils sogar ausschließlich – in vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. U.a. enthalten pflanzliche Lebensmittel komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe und eine Fülle an Vitaminen und Mineralstoffen. Sekundäre Pflanzenstoffe können ebenfalls gesundheitsförderlich wirken und kommen, wie der Name es bereits sagt, nur in Pflanzen vor.

 

So wird auch deine Ernährung nachhaltig

Von 0 auf 100 seine Ernährung nachhaltig zu gestalten scheint schwierig, oder? Doch das beste an der nachhaltigen Ernährung ist: Auch kleine Schritte können dich weiter ans Ziel bringen.

Du musst also gar nicht alles direkt perfekt umsetzen. Fange doch nach und nach mit diesen einfachen Tipps an:

  1. Bevorzuge leckere pflanzliche Gerichte. Einmal eingetaucht in die Welt der veganen Geschmackserlebnisse, wirst du viele kreative und leckere Rezepte entdecken. Mahlzeiten müssen dabei nicht kompliziert und teuer sein. Viele pflanzliche Gerichte lassen sich sehr einfach zubereiten. Wenn du tierische Lebensmittel verwenden möchtest, achte auf ihre Herkunft.
  2. Kaufe möglichst regional und saisonal ein. Einen tollen Artikel hierzu hat die Sophia hier auf ihrem Blog veröffentlicht.
  3. Auch wenn du keinen Unverpacktladen in der Nähe hast, kannst du deinen Verpackungsmüll reduzieren, indem du wiederverwendbare Beutel und Taschen nutzt.
  4. Bevorzuge biologisch produzierte Lebensmittel. Diese müssen übrigens nicht immer mit einem Siegel kennzeichnet sein. Regionale Kleinbauern können sich häufig ein solches Siegel nicht leisten.

Über die Autorin

Corinna ist pflanzliche Ernährungsberaterin aus Leidenschaft. Sie hat sich zum Ziel gesetzt für sich und ihre Kund*innen eine individuelle Ernährung zu schaffen, die in den Alltag passt und trotzdem gesund und nachhaltig ist. Privat lebt Corinna mit Spaß und Freude einen naturnahen, nachhaltigen Lebensstil.

Corinnas leckere Rezepte und tolle Artikel findest du unter: https://praeventivunterwegs.de/blog/

Außerdem hat sie einen tollen kostenlosen Ernährungsplan mit leckeren und gesunden, veganen Rezepten: https://praeventivunterwegs.de/veganer-ernaehrungsplan-zur-immunfoerderung/

Folge Corinna auch gerne auf Instagram und Facebook.

 

Verwendete Quellen:

[1] Maschkowski, Gesa; Bundeszentrum für Ernährung (o.J.). Nachhaltige Ernährung. Verfügbar unter: https://www.bzfe.de/inhalt/nachhaltige-ernaehrung-31280.html

[2] Withmee, Sarah et al. (2015). Safeguarding human health in the Anthropocene epoch: report of The Rockefeller Foundation–Lancet Commission on planetary health. Verfügbar unter: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(15)60901-1/fulltext

[3] Dittrich, Kati (o.J.). Hohe Umweltbelastung durch Lebensmitteltransporte. Verfügbar unter: https://www.ugb.de/forschung-studien/hohe-umweltbelastung-durch-lebensmitteltransporte/

[4] Hagenau, Melanie; Utopia (2019). Konventionelle Landwirtschaft: Kennzeichen und Nachteile. Verfügbar unter: https://utopia.de/ratgeber/konventionelle-landwirtschaft-kennzeichen-und-nachteile/

[5] Umweltbundesamt (2018). Verpackungen. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/verpackungen#

[6] Meier, T. (2013): Umweltwirkungen der Ernährung auf Basis nationaler Ernährungserhebungen und ausgewählter Umweltindikatoren. Dissertationsschrift Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale).

[7] Leitzmann, C.; Keller, M. (2013) Vegetarische Ernährung. 3. Aul. Stuttgart, UTB GmbH.

[8] Horrigan, L., Lawrense, R.S., Walker, P. (2002). How sustainable agriculture can address the environmental and human health harms of industrial agriculture. Environ Health Perspect 110, 445-456.

Hej, ich bin Sophia! Was ich besonders mag: Wanderungen, veganes Essen, Schnee, Bayern, Musik, Fotografie, Serien, Regensburg.

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